Namibia, das Land im südlichen Afrika, gehört weltweit zu den Ländern mit der größten Kluft zwischen Arm und Reich. Infolge der Corona-Krise hat die Zahl der Menschen, die sich in den städtischen Gebieten aus Mülltonnen ernähren, dramatisch zugenommen. Arbeitslosigkeit und Alkoholismus sind weit verbreitete Probleme. Viele Menschen taumeln ständig am Rande des Hungers und haben ihre Hoffnung auf ein besseres Leben verloren.
Wir haben es riskiert, die Aktivitäten von Pallium auszuweiten. Seit Oktober 2020 unterstützen wir eine Hilfsinitiative in Swakopmund, die Lebensmittelgutscheine an solche „digger“ verteilt. Die „digger“ wohnen am Stadtrand, in den Wellblechhüttensiedlungen Mondesa und DRC. Viele leben von kleinen informellen Tätigkeiten. Die Hütten der Township Bewohner sind aus Müll und Blech zusammengezimmert und bieten in dem oft rauen und nasskalten Küstenklima kaum Schutz. Ein Bett, eine Matratze, eine warme Decke – das ist für die meisten purer Luxus. Als Schlafstätte dient im Regelfall eine Pappunterlage. Auch Feuerholz zum Kochen ist keine Selbstverständlichkeit, denn Brennholz muss gekauft werden. Die „digger“ leben auch von den Nahrungsmittelresten, die sie Tag für Tag aus städtischen Mülltonnen und Müllcontainern ziehen. Die Stadt haben sie unter sich in Reviere aufgeteilt. Das oft schon verdorbene Essen wird am Abend auf dem Hüttenboden ausgebreitet und verzehrt. Die Gesundheitsrisiken sind offensichtlich. Aber die Menschen haben keine andere Wahl. Es geht ums Überleben. Staatliche Beilhilfen gibt es nicht. Lediglich Menschen ab 60 Jahren erhalten eine kleine monatliche Rente von umgerechnet 75 Euro, die jedoch nicht ausreicht, um eine ganze Familie über die Runden zu bringen.
Im Dezember 2020 haben wir im Township DRC eine Unterkunft für gefährdete Kinder und Straßenkinder errichtet („Maggie’s Home & Soup Kitchen“). Weitere Unterkünfte haben wir seither für vier bedürftige Familien organisiert und finanziert.
Das Konzept für diese Art von Unterkünften hat der Swakopmunder Bauunternehmer Gideon Grobler entwickelt. Die Flats werden aus Faserzementplatten nach einer Interlockmethode errichtet, so dass es im Bedarfsfall möglich ist, damit umzuziehen. Faserzementplatten sind günstiger als Stein, aber wesentlich geeigneter als das gängige Wellblech, das kaum Schutz vor Kälte, Hitze, Regen und Sandstürmen bietet. Die Faserzementplatten sind zudem brandsicher, was ein wichtiger Aspekt ist, denn in den dicht besiedelten Townships sind Brände keine Seltenheit. Da die Flats als mobil gelten, braucht es keine behördliche Genehmigung.
Die Aktivitäten haben in Swakopmund bereits eine große Resonanz gefunden: in der Presse, der Bevölkerung und der städtischen Verwaltung. Die Projekte werden mit der neu gewählten Regionalratsvorsitzenden Ciske Smith-Howard abgestimmt, damit die Nachhaltigkeit gewährt ist.
Weitere Informationen können Sie unserem Pallium-Newsletter 2021 und dem Pressebericht der Namib Times vom 8.1.2021 entnehmen. Sehen Sie außerdem die laufende Aktion auf der Spendenplattform Betterplace.org: https://www.betterplace.org/de/projects/89819-project-dignity-ein-zuhause-fuer-namibia
Ein Haus für Familie Garuseb
Paulus Garuseb und seine Familie gehört zu den sogenannten „diggern“, die sich in Swakopmund aus Mülltonnen und Müllcontainern ernähren. Bei einem Hüttenbrand im Juni 2020 wurde die Behausung der Familie und alle Habseligkeiten zerstört. Seine Arbeit bei einer Firma hat Paulus infolge der Corona-Krise verloren.
Pallium hat für die Familie im Oktober 2020 eine neue Unterkunft samt einer Basisinneneinrichtung gebaut. Über die Details der Initiative berichtet der Newsletter 2021.
Maggie’s Home & Soup Kitchen
Swakopmund – Weihnachten im neuen Zuhause. Über dieses Geschenk durften sich 15 Kinder in der Hüttensiedlung DRC freuen. Das 112 Quadratmeter große Haus aus Zementfaserplatten wurde im Dezember 2020 an Magrietha Salon (Maggie) und ihre Schützlinge übergeben. Ciske Smith-Howard, die Vorsitzende des Erongo-Regionalrats, nahm an der Übergabezeremonie teil und zeigte sich sehr beeindruckt von dem soliden Haus, das in einem Zeitraum von nur 10 Tagen von dem lokalen Bauunternehmer Gideon Grobler errichtet wurde.
Zustande kam die Initiative durch die Kooperation mit den Swakopmunder Bürgern Johan Kruger, der eine kleine Hilfsinitiative betreibt, und Johan Kotze (Inhaber von Cars & Guides, einem lokalen Tour- und Transportunternehmen).
Zustande kam die Initiative durch die Kooperation mit den Swakopmunder Bürgern Johan Kruger, der eine kleine Hilfsinitiative betreibt, und Johan Kotze (Inhaber von Cars & Guides, einem lokalen Tour- und Transportunternehmen).
Für die Namibierin Maggie kam die Initiative völlig überraschend. Gemeindehelfer Herman Uirab hatte Johan Kruger und Johan Kotze zu Maggie gebracht, die bis dahin mit den Kindern in einer kleinen Hütte lebte, die aus Blech und Schrott zusammengezimmert war – kein Mobiliar, ein undichtes Dach aus Plastikplanen, als Schlafstätten dienten Pappkartons und zerfledderte Matratzen.
Neben ihren eigenen Kindern kümmert sich Maggie um Pflegekinder, die sie bei sich aufgenommen hat. Weitere unterversorgte Kinder und Straßenkinder können sich darauf verlassen, dass sie in Maggie‘s Suppenküche immer eine warme Mahlzeit bekommen. Die Lebensmittel für die Suppenküche werden von dem lokalen Geschäftsmann Wilko Aschenborn (Buddy Industries) gespendet. Das neue Haus bietet nun genug Platz für diese wichtige Initiative. Insgesamt kostete der Bau 147,000 Namibia Dollar. Für weitere 55,000 Namibia Dollar konnten eine Inneneinrichtung und Haushaltswaren angeschafft werden. Die Spendengelder wurden Pallium von der Lange Rode Stiftung aus Hamburg zur Verfügung gestellt.
Weitere soziale Projekte sind geplant und sollen in enger Kooperation mit Ciske Smith-Howard realisiert werden.
Die Initiative steht im Zusammenhang mit Johan Kruger’s »Project Dignity«. Kruger verteilt Lebensmittelgutscheine an Menschen, die sich ansonsten aus Mülltonnen ernähren sowie an weitere notleidende Menschen. Johan Kruger erhält dafür finanzielle Unterstützung von Pallium.
Wir möchten die Hilfe fortsetzen und weitere Unterkünfte für notleidende Familien, insbesondere für »digger«, stiften.
Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen!
Kostenkalkulation pro Familien-Flat:
- Material und Arbeitslöhne: 62.000 NAD
Flat 42m2, schlüsselfertig: zwei Zimmer, 1 Haustür mit Schloss, Waschbereich (ebenfalls mit abschließbarer Tür), Schattenveranda (außen), Türe innen, 3 Fenster, Innen- und Außenanstrich, kleine Solaranlage für das Dach, Solarlampen in beiden Zimmern und im Waschbereich, Feuerlöscher, Haustürschloss, Abriss und Entsorgung der alten Unterkunft/ Material für die Flat: Faserzementplatten, Holzpfähle, Zement für Fundament der Holzpfähle, Steinpflaster für den Boden - Inneneinrichtung: 13.000 NAD
Betten, Bettdecken, Kissen, Bettwäsche und -bezüge, Handtücher, Stühle, Tisch, Tischunterlage, abwaschbare Tischdecken, Fliegengitter für die Fenster, Vorhänge, Gaskocher mit Füllung, Unterstelltisch, Küchenregal, Feuerzeuge, verschließbare Boxen für Kleidung, kleines Bad-Regal, Spiegel, große Plastikwanne zum Waschen und Duschen (inkl. Schöpfkelle) - Grundausstattung Haushaltswaren: 4.500 NAD
Töpfe, Pfanne, Teller, Tassen, Besteck, Kochlöffel, Pfannenschaber, Schüsseln, Wasserkanister, Dosenöffner, Spülmittel, Spültücher, Abtrockentücher, Seifen, Zahnbürsten, Zahnpasta, Besen, Mülleimer - Grundausstattung Lebensmittel: 4.000 NAD
Gesamtsumme: 83.500 NAD = 4.800 €
Projektumsetzung durch unsere Partner vor Ort:
Johan Kotze & Johan Krüger, Project Dignity, Swakopmund
Gideon Grobler, Aquarius Building & Renovations, Swakopmund